Wie hängt das mit dem Tierwohl zusammen?
Fragt man Menschen, die tierische Produkte konsumieren nach den Gründen für ihren Konsum, so sind die am häufigsten genannten Antworten: «Weil ich diese Produkte mag», «weil sie zu einer gesunden Ernährung gehören», «wegen des Geschmacks», «aus Gewohnheit» oder «wegen des Umfelds». Abgesehen vom zweiten Punkt, auf welchen wir im Abschnitt Gesundheit genauer eingehen, sind die Gründe also kurz zusammengefasst: Gewohnheit, Kultur und Geschmack.
Aus unserer eigenen Erfahrung mit anderen Tieren und aus der biologischen Forschung wissen wir, dass auch nichtmenschliche Tiere über ein Bewusstsein verfügen und empfindungsfähig sind. So würde wohl niemand ernsthaft bestreiten, dass Hunde und Katzen eine eigene Persönlichkeiten besitzen, Gefühle haben und unter schlechten Lebensbedingungen leiden. Es würde uns zurecht wütend machen, wenn wir jemanden dabei beobachten würden, der/die einen Hund quält. Warum? Weil wir seinen Schmerz erahnen können und das sinnlose Zufügen von Leid als ethische Wesen ablehnen.
Kühe, Schweine, Hühner und alle weiteren so genannten «Nutztiere» sind aber genauso wie Hunde oder Katzen empfindungsfähige Wesen. Sie sind sich ihrer selbst bewusst, leiden unter nicht artgerechten Lebensbedingungen und möchten nicht getötet werden. Es ist ethisch nicht konsistent, die einen (Hunde und Katzen) zu lieben und die anderen (z.B. Schweine und Rinder) zu essen - weil in den ethisch entscheidenden Punkten kein Unterschied zwischen ihnen besteht.
Trotzdem töten wir alleine in der Schweiz jährlich rund 80 Millionen sogenannte «Nutztiere». Trotzdem werden Milchkühe einmal jährlich gegen ihren Willen künstlich besamt, nur um ihnen kurz nach der Geburt ihr frisch geborenes Kalb wegzunehmen, damit wir danach ihre (Mutter-)Milch trinken oder zu Käse und Joghurt verarbeiten können. Trotzdem werden alle männlichen Küken von zur Eierproduktion vorgesehen Hühnerrassen gleich nach dem Schlüpfen getötet (weil sie keine Eier legen und damit «wertlos» sind) und die weiblichen Tiere nach einem viel zu kurzen Leben als «Legemaschine» entsorgt. Diese Liste könnte noch lange weitergeführt werden.
Wir Menschen sind für eine ausgewogene Ernährung nicht auf tierische Lebensmittel angewiesen (siehe Abschnitt Gesundheit). Diese aus Gewohnheit, kulturellen Gründen oder wegen des Geschmacks zu konsumieren, bedeutet daher, die eigene Freude an einer kurzen Mahlzeit über das Recht eines empfindungsfähigen Wesens zu stellen, ein unversehrtes Leben frei von absichtlich zugefügtem Schmerz und Tod zu führen.
​
​
​
​
Weitere Infos
https://albert-schweitzer-stiftung.de
​
Bücher:
- Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen, Melanie Joy
- Animal Liberation, Peter Singer
- Tiere essen, Jonathan Safran Foer
​
​
​
​
​
​